hashimoto
Da hab ich mich doch tatsächlich geirrt. Postcovid spielt schon noch rein, aber als mir am Donnerstag auffiel, dass ich seit Tagen kalte Hände und Füsse hatte und Leute im T-Shirt rumlaufen, während ich Socken, warme Yogahosen und Hoodie trug und trotz wenig essen auch noch Gewicht zulegte statt verlor, nahm ich mir vor, am nächsten Morgen wieder mal die Basaltemperatur zu messen. War ja klar, mit 35.2°C ist frau einfach näher am Winterschlaf eines Bären oder wie ein welkes Blümchen als in der lustvollen Aktivität eines Menschen im Sommer. Ich war während einer Umstellung der Schilddrüsenhormone in eine massive Unterfunktion gerutscht.
Aber auch Hashimoto-Unterfunktion im Verbund mit Postcovid ist heftig. Ich hoffe, dass ich mit mehr T3 bald mal wieder aus dem Winterschlafmodus rauskomme.
2,860 km sagt meine App. Wow. Da lohnt es sich doch, die Medikamente in der Apotheke zu Fuss abzuholen :-)
Mit 1001 Einbrüchen bzgl. Energie geht es doch ein Mü vorwärts.
Dankbarkeit.
Nach dem kleinen Ausflug übers Osterwochenende zu meiner Thuner Freundin G., brauchte ich bis heute, um mich zu erholen. Nicht ihretwegen. Natürlich. Am Samstag wollte ich unbedingt wieder mal durch die kleine Altstadt flanieren. Am Sonntag lieh sie mir ihr E-Bike, so dass wir zusammen an den See fahren und dort spazieren konnten. 2 km am Samstag, 2,1 km am Sonntag und schon schreien die Füsse ohne Unterlass und ich bin eine Woche lang zu praktisch nix mehr "zu gebrauchen". Das muss wirklich nochmal viel besser werden.
Frau sollte es nicht verschreien. Der Einbruch erfolgte schon am Donnerstag mit Kopfschmerzen und Übelkeit. Doch dachte ich da noch, es wäre einfach eine Verstimmung. Freitag wars schlimm mit der Vergesslichkeit, den Wortfindungsstörungen, die Benommenheit steigerte sich bis heute Nachmittag noch. Morgen zum Glück Termin beim neuen Arzt, der als ehemaliger Klinikleiter in Deutschland ein breites Spektrum mitbringt. Endlich mal wieder einer, der neben seiner Spezialisierung über den Tellerrand hinausschaut. Der letzte, dem ich das zu Gute halten konnte, war der ehemalige Sportarzt von Stéphane Lambiel in Martigny. Er ist in Rente.
Neben einer vielschichtigen Diagnostik und den daraus resultierenden Behandlungsansätzen, steht eine Jod-Therapie zur Debatte. Auf Empfehlung meines Arztes lese ich das Buch "Die Jodkrise" von Lynne Farrow. Faszinierend. So vieles kommt mir sehr bekannt vor. Hoffen wir das Beste.
Seit vielen Monaten schon muss ich nachmittags wieder schlafen. Manchmal ist es ein 20Minuen-Power Nap, manchmal sind es zwei oder gar drei Stunden. Zum Einschlafen lasse ich meistens ein Hörspiel laufen, das ich gut kenne. Eines ohne aufgeregte Musik, mit einer ruhigen Sprecher*innenstimme. Heute nun wollte ich nach dem Besuch bei der Rheumatologin die Mittagsinformationen auf SRF2 nachhören. Viel habe ich davon nicht mehr mitbekommen. Doch wie schön und tröstlich war es doch, mit der Appassionata, gespielt von Lang Lang aufzuwachen. Ich ziehe zwar Hélène Grimauds Beethoven Interpretationen immer noch vor. Dennoch danke dem Herrn von B, Lang Lang und SRF2.
Oh, je, über zwei Monate seit dem letzten Tagebucheintrag. Aber klar, ich konnte einfach nicht mehr. Das ganze Hormondurcheinander mit Schilddrüsenhormonen und Cortison; die Schmerzen verursacht durch die Polymyalgia Rheumatica, die zunahmen statt nachliessen. Die daraus resultierende Immunschwäche, die fünf Monate lang jeden Infekt zuliess. 200 Quadratmeter Freizeitgarten, der unter anderen Umständen gut zu handhaben wäre und auch viel Freude machen würde. All das und Thamiam, der jeden Tag so sehr fehlt, dass es mir zwischendurch über mehrere Wochen einfach die Sprache verschlägt.
Seit Thamiams Tod vor zwei Jahren konnte ich nur noch selten gut kochen. Nicht für mich und für andere noch weniger. Alle paar Monate mal gelang es mir aus dem kreativen Küchendesaster auszubrechen (Bild links). Als dann auch noch die schlimmen Schmerzen dazu kamen, konnte ich fast nur noch gebratenen Reis mit Ei, Pasta pur oder eine Bouillon zubereiten. Grad noch, dass ich so würzen konnte, dass es einigermassen schmeckte.
Nach dem Spitalaufenthalt auf der Inneren in Arlesheim, wo wirklich wunderbar für uns gekocht wurde und mit leicht zunehmenden Energiereserven hat sich das in den letzten Wochen zum Glück wieder gewandelt.
Unter dem Motto "Selbstfürsorge - lustvoll kochen, schöner essen" habe ich die Speisen meistens fotografiert. Und weil ich mich darüber freue, dass die Kreativität sich nicht wie so oft zuvor gleich wieder in ein Loch verkrochen hat, teile ich heute ausnahmsweise Foodporn.
Eine lange Pause wurde notwendig. Die akute, neue Autoimmunerkrankung Polymyalgie brauchte alle Energie und Aufmerksamkeit, um einen Umgang mit ihr und mit der Medikation finden. Zu Beginn geriet ich in eine Art Cortisonrausch. Das Cortison sagt: „Mach, mach, mach. Und das geht noch und das auch noch und jenes auch noch und ach, das wolltest du doch auch schon längst erledigen und wäre es nicht schön, wenn …“, während Körperchen schon längst die Grätsche macht und die Arme sowieso nicht mehr als ein paar Sekunden oder Meter mehr ein halbes bis anderthalb Kilo zu tragen vermögen. Aber du wirst getrieben, innerlich zittert „es“. Du kannst nicht still sitzen. Musst dich bewegen.
(For English speaking people I'm really sorry, but I've not the energy to translate.)
I'm really sorry for English speaking readers, but at the moment I can't translate.
Es war in den ersten vielen langen einsamen Monaten nach Thamiams Tod äusserst schwierig, dem Trauerprozess zu folgen. Zum einen waren da die abgrundtiefe Ohnmacht und die schreiende Verzweiflung darüber, dass ihm lebensnotwendige medizinische Massnahmen verweigert worden waren und sein Tod so unausweichlich geworden war. Und Schmerz und Wut darüber, dass die heteronormative Gesellschaft es ermöglichte, eine lesbische Mama nicht nur auszuschliessen, sondern zur Nichtexistenz zu verdammen.