Das Klingeln eines Apparates in einer ruhigen Wohnung. Schnelle Schritte auf Holz. Stille.
Eine Frau lauscht. Erstarrt.
Ersticktes Flüstern. Unhörbare Fragen. Unerhörte Bitten um Alptraum. Bitten um: Nicht wahr.
Tosen im Kopf. Zwingt auf die Knie.
Abwehrend Hände heben sich in die Luft.
Kopf schlägt auf.
Stille zerbirst an Verzweiflung.
Raum splittert. Zeit gefriert.
Faust schlägt neben Kopf. Hart.
Faust schlägt neben Kopf.
Faust schlägt.
Schlägt.
Schlägt.
Auf Holz neben Kopf.
Augen suchen Halt im Oben.
Langgezogen gellende Neins treiben Spitzen in den Raum.
Die Frau ist Bogen.
Ist Saite.
Wie beginnen?
Ohne dich?
Das erste Mal.
Ohne dich.
Jedes erste Mal.
Ohne dich.
Wie weiterleben?
Ohne dich?
Wie soll ich mich beginnen?
Ohne dich.
Als wir uns bogen in der Sonnenglut
Als wir brannten im Augenblick
Als wir wateten durch Ungesagtes
Als wir uns verneigten vor der andern Qual
Als wir feierten im Flussbett unseres Wollens
Als wir blitzten wie Gedanken durch die Nacht
Als wir strömten in der goldenen Lust
Als wir verstummten im Geschrei des Tages
Als wir kämpften mit harten Worten
Als wir stockten und die Herzen finster wurden
Als nichts, nichts mehr zu sagen übrigblieb
Immer, immer war ich. Ich.
gestreift von den schwingen der eiseskälte
fast zu tode gestürzt durch stählerne federn
verdorrt meine seele um ein haar
dort oben unter der sengend falschen sonne
ausgebrannt mein körper im künstlichen eis deines seins
ausgetrocknet die augen im fauligen wasser deiner gefühle
aufgeweicht mein denken in der salzsäure deiner argumente
umnachtet mein geist im grauen deines tuns
schreiend und zuckend mein herz ein brei unter deinen krallen
tanzend eine hölzerne figur
wolltest mich zu deiner marionette.
misslungen
wie lang ist’s her
seit in winter eisesstarre
kein laut die stille brach.
nun zaubern blüten
vogelstimmen
farben
berührungshauch
zart lebendig laut
Nasen sausen durch die laue Nacht
Verschlafen blinzeln Blumen hinterher
Frühling ist´s.
Am Nordhang mäandert altes Gras
Durch den grauen Schnee
Ruhend auf dem Bergrücken
Wie auf einer gescheckten Kuh.
Spinnenfaden durch die Luft
Schwebend Hummel dem Dach
Entlang torkelnd.
Und ich – strecke meine Glieder.
Wohlig seufzend, tief in mir
Die Angst vergessend.
FANGE TRÄNE
HIMMELSPRUNG
ENDVERGESSEN
PFLÜCKE MACHT
STERNENWÜRDE
SCHIMMERLACHEN
ich habe geschrien
und dir verziehen
ich habe geschrien
und wieder verziehen
hörst du meine schreie noch?
in der luft und so hoch?
eine kleine stimme, wimmernd
wasser schluckt ich
und spukt es – nicht auf dich.
ein kleiner körper, bibbernd
du ersticktest meine schreie mir
und wieder – verzieh ich dir
ich war ein kind
ich war ein kleines mädchen