Das ist das Schöne in einer grösseren (für schweizerische Verhältnisse) Stadt. Irgendwer freut sich immer über den Sieg und/oder die Leistung eines Teams. Es gibt (fast) immer einen Autocorso. - Nur von den Engländer*innen war gestern nichts zu hören. Oder jemand schreit durch die Nacht: "Italien hat gewonnen."
Was ich jedoch höchst bedenklich finde, ist die martialische Sprache vieler Sportjournalisten und weniger Journalistinnen, die stark an Militär und Kriege erinnert und der Nationalismus, der EM für EM, WM für WM, Olympia für Olympia reproduziert und befördert wird.
Und nein, das sind keine Helden. Das sind junge Männer mit allen Sorgen und Nöten junger Männer, die sehr gut Fussballspielen und dafür fürstlich bezahlt
werden.
Die Helden und Heldinnen arbeiten u.a. weltweit in den Spitälern, mit hoher Verantwortung, sehr wenig Lohn (wie war das schon
wieder mit den Managerlöhnen, die mann für die hohe Verantwortung verdient habe?) und wenig Respekt. Oder das Verkaufspersonal, Frauen und weniger Männer, die sich seit anderthalb Jahren ein Bein
ausreissen, um die Regale zu füllen, trotz Hamsterkäufern und anderen unangenehmen Zeitgenoss*innen an der Kasse freundlich bleiben und mutig renitente Maskenverweiger*innen darauf hinweisen,
dass die Tragepflicht auch für sie gilt. Oder all die Lastwagenfahrer*innen, die (Über-) Stunden auf der Strasse verbringen, damit die Regale für uns wieder gefüllt werden können. Nicht zu
vergessen jene i.d.R. Männer, die unseren Abfall abtransportieren und in Shutdown-Monaten massiv mehr arbeiten mussten. - Die Aufzählung ist nicht vollständig.
Und bevor es jetzt zu Missverständnissen kommt. Die Leistung dieser jungen Männer ist grossartig. Ich habe 60 Jahre Schweizer Fussball hinter mir. Ich habe lange Fussball gespielt und bin im Herzen immer noch eine Fussballerin. Ich habe also lange genug mitgelitten, wenn sie "gut/besser gespielt haben als die gegnerische Mannschaft (O-Ton mein Vater). Ich bin in der zweiten Halbzeit gegen Spanien im Zimmer herumgetigert, weil die Spannung sonst nicht auszuhalten gewesen wäre. Apropos, Petkovic, wie macht er das? Kocht er innerlich und macht nach aussen auf Pokerface? Bekam er diese stoische Ruhe in die Wiege gelegt?
Ich kann also diese Leistung einschätzen und wertschätzen. Dennoch bleibt es dabei, Helden sind sie nicht. Und vielen tut es nicht mal gut, so hochgelobhudelt zu werden.
Btw. In der Schule in einem Aufsatz zu unseren Berufswünschen schrieb ich mit ca. 15, ich wolle Fussballerin werden. Die Notiz des Lehrers unter meinem Aufsatz in Rot und mit Ausrufezeichen «Das wird es nie geben!» wurde schon ein Jahr später widerlegt, als das Frauenteam des FC Aarau gegründet wurde. Keine Ahnung, wie mein Leben verlaufen wäre, hätten meine Eltern erlaubt, dass ich nach unserem Wegzug in Zürcher Oberland nach Aarau fahre, um dort zu spielen, als ich angefragt wurde.
Wäre ich ein Junge gewesen, wäre das Geld für die Reisen ohne Frage aufgewendet worden.
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That's the beauty of a bigger (by Swiss standards) city. Someone is always happy about the victory and / or the performance of a team. There is (almost) always a car parade. - Only yesterday we couldn't hear anything from the English. Or someone shouts through the night: "Italy has won."
What I find extremely worrying, however, is the martial language of many sports journalists and less female journalists, which is strongly reminiscent of the military and wars and the nationalism that EM for EM, World Cup for World Cup, Olympia for Olympia is reproduced and promoted.
And no, these are not heroes. These are young men with all the worries and needs of young men, who play football very well and are paid princely for it.
The heroes and heroines work, among others, in hospitals around the world, with a high level of responsibility, very little wages (how was it again with the manager's wages that some earne for the high level of responsibility?) and little respect. Or the sales staff, women and less men, who bend over backwords for a year and a half until now, to fill the shelves, remain friendly at the checkout despite hamster buyers and other unpleasant contemporaries, courageously point out to recalcitrant mask refuser that the mask requirement applies to everyone. Or all the truck drivers who spend hours and extra hours on the road so that the shelves can be refilled for us. Not to forget those, usually men, who remove our waste and have to work a lot more during shutdown months. - The list is not exhaustive.
And before there are misunderstandings. The performance of these young men is great. I have 60 years of Swiss football behind me. I've played football for a long time and I'm still a footballer at heart. So, I suffered long enough when they "played well / better than the opposing team (quote from my father). I moved like a tiger through my living room in the second half against Spain because otherwise the tension would have been unbearable. By the way, Petkovic, how does he do it? Is he exited inside and put on a poker face for the outside world? Did he get this stoic calm in the cradle?
So, I can assess and appreciate this performance. Still, the fact remains that they are not heroes. And for many it's not even good to be so highly praised.
Btw. When I was about 15, in an essay about our career aspirations, I wrote that I wanted to be a footballer. The teacher's note under my essay in red and with an exclamation mark "That will never be possible!" was refuted a year later when the women's team at FC Aarau was founded. I have no idea how my life would have gone if my parents would have allowed me to go to Aarau after our move in the Zurich Oberland to play when I was asked.
If I had been a boy, the money would undoubtedly have been used on the trips.
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