Ordnungswahn und Arbeitssucht versus Biodiversität - Obsession In Order, Workaholism Versus Biodiversity

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Mein wilder Garten am 10.06.19

Anlässlich der Gartenbegehung, bei der der Zustand der Gärten überprüft wird, erhielt ich die Nachricht, ich müsste mehr jäten. Und dies, obwohl die Zuständigen von meiner länger dauernden Krankheit, den Spitalaufenthalten und der missglückten Gartenhilfe wissen. Dass ich überhaupt erst Mitte Juni hatte anfangen können und der Oktober viel zu regnerisch gewesen war. Ja, mei.

 

Diesen Garten hatte ich letztes Jahr das erste Mal bearbeitet. Er war in ziemlich vernachlässigtem Zustand überlassen worden. Die ersten sieben Wochen hatte ich nur gejätet bzw. Hahnenfuss, Giersch, gelben Disteln und Löwenzahn Einhalt geboten, weil sie gut einen Drittel des Areals hatten einnehmen dürfen. Versteh mich recht, ich mag diese Kräuter sehr, aber sie nahmen zu viel Raum ein.

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Vorhin stand ich in der Küche und dachte, dass ich eh zu denen gehöre, denen nicht gesagt werden muss, welche Arbeiten anstehen. Ich weiss das jeweils nur viel zu gut.

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Und, wusch, fiel mir ein, wie ich als 10, 11jähriges Kind dafür gelobt worden war, dass ich "die Arbeit sehe", wenn ich jeweils in der Konsum-Filiale, die meine Mutter leitete, aushalf. Das war offenbar in den 1960er Jahren (und später, nehme ich an), ein ganz wichtiges "Indiz" dafür, ob ein Mensch ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft war oder werden würde.

 

Ich erinnere mich an Aussagen meiner Mutter, dass diese oder jene Angestellte die Arbeit nicht sähe.

Ich kann bis heute nicht unbehelligt über anstehende Arbeiten hinwegsehen. Aber immerhin kann ich sie jetzt  wieder liegenlassen, weil ich muss, weil die Krankheit gar nichts anderes zulässt, wenn auch meist mit schlechten Gefühlen. Das Übungsfeld fühlt sich  riesig an, fast so, wie jene, an denen mensch grundsätzlich scheitern muss, weil die Erwartungen viel zu hoch sind. Und doch will ich das jetzt wieder leichter können.

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Zugegeben, so hübsch sieht der wilde Garten jetzt im Spätherbst natürlich nicht mehr aus. Da kriecht die Kapuzinerkresse über den Boden, Die Blätter der Zucchetti dürfen verrotten, der blaue Lein streckt seine Stengel in die Höhe genauso wie die verblühten Sonnenblumen, an denen die Spatzen noch sehr lange Freude hatten.

 

Dafür ist die Erde vor den kommenden extremen Witterungseinflüssen geschützt und Mikroorganismen genauso wie Igel, Mäuse, Molche und viele mehr haben einen sicheren Unterschlupf für den Winter.

Apropos Klimawandel und Insektensterben: Bei den Bewertungsmerkmalen für den Garten ist mir übrigens aufgefallen, dass das Kriterium "Biodiversität" in der Liste gänzlich fehlt.

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On the occasion of the garden inspection, in which the condition of the gardens is checked, I received the message, I would have do to more weeding. And this despite of the fact that those responsible know about my longer illness, the hospital stays and the failed gardening aid, that I was able to start only in the middle of June and that October was very much to rainy. Oh, dear.

 

I worked on this garden for the first time last year. He had been left in a fairly neglected state. The first seven weeks I only had to weed Creeping Crowfoot (Ranunculus respens), Ashweed (Aegopodium podagraria, yellow thistles and dandelion, respectively had to put a stop to them, because they had been allowed to take a good one third of the area.

To avoid misunderstandings: I really like these herbs, but they took up too much space.

When before, I was in the kitchen, thinking that I belonged to those who do not need to be told what work has to be done. Au contraire, I know that just too well.

And, in a split second, I remembered being praised as a 10, 11-year-old child for "seeing the work", when I helped out at the grocery cooperative, where my mother was the manager. That was obviously in the 1960s (and later, I suppose) a very important "indication" of whether a human being was or would become a valuable member of the community.

I remember very well statements from my mother that this or that employee did not see the work.

I still can not ignore upcoming work without feeling pressurised. But at least I again can leave it, because I have to, because the disease does not allow anything else, but mostly with bad feelings. The practice field feels huge, almost like those, where you basically have to fail, because the expectations are far too high. And yet I want to be able to do it easier again.

Admittedly, my wild garden does not look so pretty now in the fall, of course. The nasturtium creeps over the ground, the leaves of the zucchini are allowed to rot, the blue flax raises the stems in the air as well as the blooming sunflowers, where the sparrows have enjoyed for a very long time.

 

But the earth is protected from the coming extreme weather conditions and microorganisms as well as hedgehogs, mice, newts and many more have a save shelter for the winter.

 

By the way, speaking of climate change and insect die-off:


Incidentally, I noticed that the criterion of "gardening biodiversity" in the feedback-list is completely absent.

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Konstruktive Beiträge im Gästebuch sind willkommen; auch unter Pseudonym - Constructive feedback in the guestbook are welcome; also under nickname.

 

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