Schreiben

Es ist kaum zu glauben. Die Schreibwerkstatt bei Martin R. Dean ist schon zu drei Viertel vorbei. Ich hatte mich angemeldet mit dem Anspruch ins kontinuierliche Schreiben zu kommen. Es fällt mir in der Regel ganz leicht, innert einer halben Stunde einen Text zu schreiben, ihn über die nächsten zwei, drei Tage zu redigieren. Doch dann bricht der Alltag ein und "die Tage versammeln sich wie die Vögel und fliegen davon". (Siba Shakib, Samira und Samir)

Meinetwegen könnte es also noch ein paar Wochen so weiter gehen. Schreiben, in der Gruppe Texte besprechen. Staunen darüber, was anderen zum selben Thema einfällt. Freude über die Sprache der anderen. Fühlen, was sich zeigen wollen, sollen, dürfen auslösen kann, bei mir selbst und bei anderen. Menschen, die einander noch nie gesehen haben, öffnen sich, freuen sich beim eigenen Vorlesen an der Güte ihrer Sprache oder können kaum sprechen vor Angst nicht zu genügen, zerfleischt, missverstanden zu werden im gleichzeitigen Hoffen erkannt und wertgeschätzt zu werden.

Freuen würde es mich, wenn ein paar aus der Schreibwerkstatt gemeinsam weitermachen würden, autonom und vielleicht ab und zu mit eingeladener Begleitung.

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Nicht müde werden

sondern dem Wunder

leise

wie einem Vogel

die Hand hinhalten

 

Hilde Domin