Trauma und Traumaüberwindung - Trauma and Overcoming Trauma II

1967; ich hatte keine Angst mehr vor ihren Schlägen, da hörte sie auf - I was no longer afraid of her blows, and that's when she stopped
1967; ich hatte keine Angst mehr vor ihren Schlägen, da hörte sie auf - I was no longer afraid of her blows, and that's when she stopped

Die Schläge meiner Mutter beim Stricken waren "selbstverständlich" nicht die ersten. Ich war es gewohnt, von ihr geschlagen oder z.B. mit dem Teppichklopfer verprügelt und von einem Onkel, ihrem Lieblingsbruder vergewaltigt zu werden. "Aber wir haben dich doch lieb", sagte sie mir jeweils hinterher. Oder wenn ich weinte, schlug sie mich, damit ich wisse, warum ich weine. Water Boarding war eine Zeitlang ein so üblicher Erziehungsbegleiter wie bei anderen Hausarrest. Meine früheste Erinnerung setzt ca. 1958 ein. Da war ich gerade mal 2 Jahre alt. Ich war Gewalt also gewohnt. Und trotzdem war dieses von hinten geschlagen zu werden eine Steigerung.

Versteh mich recht. Es geht nicht darum, im Erwachsenenleben Schuldige zu finden, die mein ganzes Leben verpfuscht hätten. Mir ist bewusst, dass meine Mutter genauso schreckliche Erfahrungen hatte machen müssen. Und im Gegensatz zu mir hatte sie kaum die Möglichkeit, da vollends auszubrechen. Wenigstens fand sie einen Mann, der sie bis zu seinem Tod 33 Jahre später mit Respekt und soweit ich das beurteilen kann, als Gleichwertige behandelte. Sie liebte ihn aber nicht. Ich weiss nicht einmal, inwieweit sie Gefühle überhaupt zulassen konnte.

Der Start in mein Erwachsenenleben und ein grosser Teil davon war jedenfalls durch Gewalt verformt, geprägt. Meine Leistungsfähigkeit meist massiv eingeschränkt, meine Imaginationskraft, meine Phantasie kaputtgeschlagen. Wenn ich daran zurückdenke, scheint mir, ich war kaum je bei mir. Als Kind noch öfter, wenn ich draussen mit den anderen spielen konnte. Da hatte ich mir eine Anderswelt aufgebaut. Als Jugendliche und junge Erwachsene nur noch selten. Rückblickend habe ich das starke Gefühl, oft dissoziiert zu haben, ohne mir dessen bewusst gewesen zu sein. Es gab zu viele Trigger, zu viel Gewalt und Abwertung, als dass ich es ertragen hätte, voll da zu sein. Mich zu sein.

Ich hatte insofern Glück, dass Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre das Thema Missbrauch in der Kindheit - ich nenne es heute sexualisierter Terror - in den Zeitungen und im Radio von mutigen Frauen aufgebracht und benannt wurde. Und dass es mir gelang, mich aus den Fallen und Fängen eines vergewaltigenden Psycho"therapeuten" zu befreien.

Heutzutage überwiegt Schönheit bei weitem

 

Nowadays, beauty far outweighs

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My mother's beatings while knitting were "naturally" not the first ones. I was used to being hit by her or beaten with a carpet beater, for example, and raped by an uncle, her favourite brother. "But we love you," she said to me afterwards. Or when I cried, she hit me, so that I would know why I was crying. For a while, water boarding was as common a parenting tool as grounding others. My earliest memory dates back to around 1958. I was just 2 years old then. So, I was used to violence. And yet being hit from behind was a step up.

Get me right. It's not about finding culprits in my adult life who would have messed up my whole life. I realise that my mother had to go through equally terrible experiences. And unlike me, she hardly had the opportunity to break out of it completely. At least she found a man who treated her with respect and, as far as I can tell, as an equal until his death 33 years later. But she didn't love him. I don't even know to what extent she was able to allow feelings at all.

The start into my adult life and a large part of it was in any case deformed and characterised by violence. My ability to perform mostly was massively restricted, my imagination and fantasy were destroyed. When I think back, it seems to me that I was hardly ever by myself. More often as a child, when I could play outside with the others. Outside I had built up a different world for myself. As a teenager and young adult, I rarely did. Looking back, I have the strong feeling that I often dissociated without realising it. There were too many triggers, too much violence and devaluation for me to be fully present. To be myself.

I was lucky in that in the late 80s and early 90s, the topic of childhood abuse - what I now call sexualised terror - was raised and named in the newspapers and on the radio by courageous women. And that I managed to free myself from the traps and clutches of a rapist psycho "therapist".

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